Die Schweiz besteht aus deutlich mehr als vignettenpflichtiger Autobahn
das beweist einmal mehr dieser Reiseführer aus dem Michael-Müller-Verlag. Der flächenmäßig größte Kanton der Schweiz wird in sechs Kapiteln mit einem zusätzlichen Wanderführerteil ausführlich beschrieben. Wie bei den Reiseführern aus dem Verlag gewohnt sind die 277 Seiten mit reichlich Farbfotos illustriert. Die einzelnen (Haupt-) Orte von Graubünden sind beschrieben. Wobei manchmal eine Ortschaft etwas kurz kommt. Arosa beispielsweise verfügt zwar über mehr als 50 Hotels, von denen aber leider nur zwei erwähnt werden. Dafür ist aber bei jeder Ortschaft die Anschrift samt Telefonnummer und Internetadresse angegeben. So ist es kein grösseres Problem, sich detailliertere Informationen über das Hotel- und Gastronomieangebot der zur Auswahl stehenden Urlaubsregion zu beschaffen.
Eingeleitet wird das Buch von einem knapp 40 Seiten starken Teil mit allgemeinen Informationen. Inklusive einem kleinen eingestreuten Wörterbuch „Schweizer Deutsch – Deutsch“ sein. Wer in Graubünden also mal „Töffgarage“ liest, weiß, dass es sich bei diesem „Töfflerhotel“ um eine solche Unterkunft für Motorradfahrer („Töffler“) handelt, bei dem das „Töff“ (Motorrad) in einer abschließbaren Garage untergestellt werden kann…
Die gelb unterlegten Textkasten bieten interessante, teils auch amüsante Randinformationen, die man nicht unbedingt wissen muss. Die es aber Wert sind, gelesen zu werden.
Der Wanderteil deckt mit seinen ausführlich beschriebenen 15 Touren (Dauer jeweils zwischen zwei und vier Stunden) verschiedene Regionen in Graubünden ab. Vom Norden (Churer Hausberge) über den Süden (St. Moritz, Pontresina) bis zum Osten (Münstertal). Bei jeder Einweg-Wanderung ist angegeben, mit welchem Postauto (Buslinie) der Rückweg angetreten werden kann.
Ein Hinweis, der über den Inhalt des Buches hinausgeht: die RhB (Rhätische Eisenbahn) bietet während der Sommermonate immer Sonntags Fahrten ab Landquart (Zusteigemöglichkeiten in Chur, Davos, Filisur etc.) auf der Albula-Strecke bis Samedan an. Wem die Fahrt durch den knapp 6 km langen Albula-Tunnel zu lang (oder zu kalt) ist, kann in Preda (letzte Station direkt vor der Einfahrt in den Albula-Eisenbahntunnel) aussteigen. Dort oben hat man dann etwa zweieinhalb Stunden Zeit, zwar zu Schweizer Preisen aber dafür wie in der Schweiz üblich sehr lecker zu essen. Um dann die gleiche UNESCO-Welterbe-Bahnstrecke zurück zu fahren. Und das Ganze in einem CABRIO-ZUG!!! Sprich, hinter der E-Lok (Meist ist es die legendaäre ‚Krokodil‘!!) hängt wegen des Funkenflugs vom Stromabnehmer ein offener Wagen vom Vereina-Autoreisezug. Danach dann einige OFFENE Güterwagen mit Geländer und Holzbänken – SENSATIONELL schön. Aber auch im Hochsommer nicht vergessen, eine Jacke mitzunehmen – in den stockdunklen Kehrtunnels ist es reichlich frisch!
Der Fahrplan ist auf der Internetseite der Rhätischen Bahan (rhb (punkt) ch) unter dem Stichwort „Erlebnisfahrten“ zu finden. Und die Fahrt IST EIN ERLEBNIS!