Versichert, verraten, verkauft: Wie Versicherungen mit unserem Geld umgehen, Leo Müller | Versichert, verraten, verkauft, Versicherungen, Geld, Leo Müller

Grandios – nur für viele Versicherungsnehmer leider zu spät!! Die wurden schon geschröpft…

Das Buch liest sich in den meisten Teilen wie ein guter Krimi. Allerdings entspringt es in allen Teilen nicht der Phantasie eines guten Krimiautoren, sondern es sind ’nackte‘ Tatsachen. Die durch insgesamt 586 Endnoten mit Quellenangaben von BGH-Urteilen bis Zitaten aus Wirtschaftszeitungen belegt und damit überprüfbar sind.

Streckenweise sollte der Leser sich nicht von der großen Anzahl angegebener Namen der Finanzjongleure, Top-Managern der Betrügerindustrie sprich der Versicherungskonzerne irritieren lassen. Es werden sukzessive Machenschaften, Lustreisen mitsamt der Versuche von Seiten der Versicherungskonzerne, diese Lustreisen der Steuer unterzujubeln, die Erfindung immer wieder neuer Finanzprodukte und die Versuche, diese an den in finanziellen, vermögensaufbauenden Angelegenheiten unkundigen, vertrauensseligen Versicherungsnehmer anzudrehen, aufgedeckt, erklärt, bewiesen!

Das Buch sollte jeder, wirklich jeder lesen, ehe er auch nur einen Gedanken daran verschwendet, eine Lebensversicherung, einen Riester- oder Rürup-Vertrag abzuschliessen!! Der inhaltliche Bogen spannt sich von Bernie Cornfelds vebrannter IOS, der seinerzeit den FDP-Politiker Erich Mende, immerhin von Oktober 1963 bis Oktober 1966 Bundeminister für innerdeutsche Angelegenheiten war, vor seinen Werbe-Karren spannen konnte über die bekannten Lustreisen der Ergo-Versicherung nach Budapest anno 2007 bis hin zu Entwicklungen anno 2014. Welche teils mühsam unter den Teppich gekehrten werden. Dank der Versicherungslobby mit Unterstützung der Politik.

Ebenso amüsant bis haarsträubend ist es zu erfahren, wie beispielsweise die Ergo-Versicherung sich darum bemühte, die Wellen, die der Sexskandal Budapest schlug, zu glätten. Welch fadenscheiniger Argumente sich die Ergo hierfür bediente… Auch das „Versehen“ beziehungsweise der „Druckfehler“ in den Riester-Verträgen, die die Ergo ihren Kunden zur Unterschrift vorlegte, was dann zu strafrechtlichen Konsequenzen, vorgenommen von der Staatsanwaltschaft Hamburg führte, trägt die Kapitelüberschrift „DIE REISE INS PHANTASIALAND“…

Das Carsten Maschmeyer in dem Kapitel „VERKAUFSMASCHINE AWD: WIE VERTRIEBSKÖNIG CARSTEN MASCHMEYER SEINE KUNDEN VERKAUFTE“ nicht zu kurz kommt, versteht sich beim Thema dieses Buches von selbst.
Wer nicht das ganze Buch lesen mag oder aus Zeitgründen nicht kann: alleine die im letzten Kapitel zu findenden „20 Regeln zum Schutz des eigenen Vermögens“ sind die zwanzig Euro Kaufpreis wert!!!

Die Versicherungswirtschaft wird es zutiefst bedauern, dass man zumindest hier in diesem, unserem Land Bücher nicht einfach verbieten kann!

Eine Anmerkung in eigener Sache: die schlechteste Bewertung auf der Amazon-Seite kommt momentan (Mai 2015) von Dieter Bonaita. Googeln Sie einfach mal nach diesem Namen. Und siehe da: Sie finden seinen Namen als Finanzfachwirt in Diensten der ERGO-Versicherung!!!

Ob die „Direktionsgeschäftsstelle“ in Ulm der ERGO-Versicherung für diese ach so neutrale und objektive Rezension eine Sonder-Provision der ERGA-Zentrale kassieren konnte? Oder gar eine Reise in eine bekannte Therme in Budapest?

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