Unsere Steuern: Wer zahlt? Wie viel? Wofür?; Stefan Bach; Westend Verlag

Teils amüsant, teils knochentrocken – aber immer informativ

Stefan Bach nimmt in diesem Buch das leidige Problem der Steuern sehr genau unter die Lupe. Er zeigt anhand vieler Zahlen, Prozentwerte etc. auf, wie hoch die Staats-, Länder- und Gemeindeeinnahmen aus den verschiedenen Steuern sind, wofür diese immensen Beträge aufgebracht, teilweise auch verschwendet werden. Wobei das Buch nicht als eine Art ‚Schwarzbuch der Steuerverschwendung‘ missverstanden werden darf.

Der Autor zeigt aber auch die Vor- und Nachteile der diversen durchaus politisch eingefärbten Forderungen nach Steuerreformen auf. Das Alles von einem prinzipiell absolut neutralen Standpunkt. Den einzigen leichten, aber durchaus berechtigten Ausreisser bringt er auf Seite 232 unter, Zitat,: „Die Bürger verlangen viele Leistungen vom Staat, drücken sich aber gerne vor dessen Finanzierung. … Gemessen daran kommt das Besteuerungsverfahren recht bürokratisch und leicht verstaubt rüber, eben klassische deutsche Hoheitsverwaltung. Das beginnt schon bei der Architektur: Das Bundesfinanzministerium residiert in einem idealtypischen Nazibau, dem Reichsluftfahrtministerium von Hermann Göring –
Herrschafts- und Einschüchterungsarchitektur pur.“

Wer sich nicht von der in einigen Kapiteln aufgetürmten Zahlen, die sich zu merken wohl nur ein Steuerberater oder sonstiger Steuerfachmann in der Lage ist, nicht beirren und verwirren lässt, bekommt grundlegende Einsicht in die Komplexität des Steuerwesens. Er wird deswegen seine Steuern sicher nicht lieber zahlen. Aber nach der Lektüre wird der aufmerksame Leser weder irgendwelchen Stammtischparolen auf den Leim kriechen. Und da Stefan Bach auch auf die Reformvorschläge aus allen politischen Ecken einschliesslich der AfD eingeht, auch nicht irgendwelchen abstrusen Ideen. Egal ob von rechts, aus der neoliberalen gelben ‚Mitte‘ oder aus der eher rot gefärbten linken Ecke.

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