Licht und Schatten
Schick sieht die Uhr auf jeden Fall aus. Wenn der Arm des Trägers dazu passt. Denn es ist schon ein ziemliches Trumm. Nicht nur vom Gewicht her mit knapp 160 Gramm. Sondern von den Dimensionen des Uhrengehäuses als solchen. Mit einem Über-Alles-Durchmesser von knapp 5 Zentimeter, um genau zu sein 48,5 Millimeter und vor allem der Dicke von 14 Millimeter ist die Uhr weniger gut für die Opern-Premiere zu Frack, Stresemann oder Smoking geeignet. Dafür aber für den beruflichen Alltag, so das sonstige Outfit dazu passt. Und vor allem natürlich für die Freizeit.
Was ist die Hauptaufgabe einer Uhr, speziell einer Herrenarmbanduhr? Richtig, mit einem kurzen Blick die exakte Zeit ablesen.
Zu Ersterem: das Ziffernblatt und die Zeiger für Stunden, Minuten und Sekunden ist klar designt. Keine Schnörkel, keine zu dünnen Zeiger, bei denen erst überlegt werden muss, ist das jetzt ein kleiner Strich für die Stundenmarkierungen oder ist das doch ein Zeiger. Zudem leuchten der Stunden- als auch der Minutenzeiger abends einige Zeit nach, so sie während des Tages ausreichend Licht bekommen haben. Die blauen erhabenen Markierungen an den Zahlen zu vollen Stunden haben keinen Nachleuchteffekt, Je nachdem wie tagsüber das Licht einfällt, erleichtern sie aber das Ablesen der aktuellen Uhrzeit. Die Lunette lässt sich nicht drehen, sie ist starr mit dem Gehäuse verbunden.
Die kleine LCD-Anzeige im oberen Bereich des Ziffernblattes ist von dem leicht bläulichen Farbton, tagsüber bei günstigem Lichteinfall hervorragend abzulesen. Was es da alles zu lesen gibt, steht weiter unten. So die Uhr entsprechend programmiert ist, wird sowohl das Ziffernblatt als auch die LCD-Anzeige beleuchtet, wenn der Arm, an dem die Uhr befestigt ist, in einem bestimmten Winkel geneigt wird. Zwischen 3 oder 5 Sekunden Beleuchtungsdauer, bei der Programmierung einzustellen.
Der Hintergrund des Ziffernblattes mit den im dezenten Zick-Zack-Muster erscheinenden Solar’modulen‘ drängt sich optisch nicht auf, sieht ebenso gut aus. Überschüssig gewonnene Energie wird automatisch in einem Akku gespeichert.
Bei dem kleinen Zusatzziffernblatt auf der 6-Uhr-Position werden diverse Zeitinformationen angezeigt. Je nachdem, in welchen Modus die Uhr mit Hilfe der vier resp. Fünf Taster an den Seiten des Gehäuses versetzt wurde. Auch dazu gleich mehr.
Das Metalluhrenarmband, ebenso schwarz wie die ganze Uhr und aus Edelstahl, passt sich dem Arm sehr gut an. Allerdings ist das eventuell notwendige Kürzen des Armbandes um ein oder mehr Glieder eine ziemliche Fummelei. Wer ganz genau hinschaut, erkennt an den ‚Gelenken‘ der Armbandglieder winzig kleine Pfeile eingeprägt. Diese informieren darüber, in welche Richtung der Verschluss eines Gliedes geschoben werden muss, damit sich die Befestigung zum Nachbarglied trennt. Gute Augen, gutes Umgebungslicht und viel Geduld sind von Nöten, um das Armband zu kürzen. Wie das Armband selbst ist der eigentliche Verschluss sehr solide. Die Faltschliesse macht einen ebenso soliden Eindruck. Auch wenn er sehr leicht zu lösen ist. Aber immerhin müssen zwei gegenüberliegende Drücker an der Faltschliesse zugleich gedrückt werden, damit die Schliesse öffnet. Dass sich diese unbeabsichtigt öffnet ist also fast unmöglich.
Ob die Uhr tatsächlich eine Wassertiefe von 100 Metern schadlos übersteht, vermag ich nicht zu beurteilen. Weder beim Duschen noch im Freibad oder im Bodensee dringe ich in diese Tiefen vor. Sollte ich im See mal bis zu 100 Meter Tiefe vorstossen, ist mir die Uhrzeit aller Voraussicht nach völlig egal…
Geliefert wird die Uhr in einem netten Würfelförmigen Umkarton in Dunkelblau. Darin befindet sch ein stabiles Klappkästchen, in dem die Uhr selbst dann um ein ebenso nettes weisses recht prall gefülltes Stoffkissen ‚geschnallt‘ liegt. Macht schon schön und gepflegt was her. Die Uhr wurde mir freundlicherweise von Casio zur Verfügung gestellt.
Zu den Besonderheiten der Uhr gehört ausser der mechanischen Konstruktion, der Stabilität (das Uhrenglas besteht aus so genanntem Mineralglas, sollte also gar einigen Kratzern widerstehen) folgende Features:
- Bluetooth® Smart
Die Uhr ist mit einer energiesparenden Bluetooth®-Technologie ausgestattet, die stromsparenden Datenaustausch auf Knopfdruck bietet. Per Bluetooth® lässt sich die Uhr kabellos mit dem Smartphone verbinden und ermöglicht so den Zugriff auf eine Vielzahl nützlicher Funktionen. - Genaue Uhrzeit via Smartphone
Ist die Uhr an ein kompatibles Smartphone gekoppelt, wird die Uhrzeit automatisch eingestellt und zeigt so die aktuelle Ortszeit. Gleichgültig, an welchem Ort der Welt der Träger sich gerade befindet. - Weltzeit Funktion
Die Weltzeit Funktion zeigt die Uhrzeiten in bis zu 29 verschiedenen Zeitzonen an. Mit Hilfe einer Casio-App (Android und iOS) lässt sich die gewünschte Weltzeit, die im kleinen LCD-Display synchron zu der Hauptzeit, die die Zeiger vermitteln, einstellen. Zur Wahl stehen etwa 300 Städte rund um die Welt. - Stoppfunktion – 1/1000 Sek.- 1 Std.
Abgelaufene Zeit, Zwischenzeit und Endzeit werden mit einer Genauigkeit von Tausendstelsekunden gemessen. Die Messkapazität der Uhr reicht bis zu einer Stunde. Wobei zugegebenermassen die angegebene Zeitmessgenauigkeit von bis zu 1.000stel Sekunde ein netter Werbegag ist. Wer kann schon bis auf das Tausendstel genau die Zeiten von 100-Meter-Läufern oder Formel 1- Boliden messen? Per manuell auszulösendem Knopdruck! - 200 Rundenspeicher
In diesem Speicher kann man gemessene Stopp-, Runden- und Zwischenzeiten samt Datum ablegen und sich später wieder anzeigen lassen.. Ein Datensatz besteht aus: Datum, Stopp-, Runden- und Zwischenzeiten. Der Speicher bietet Platz für bis zu 200 solcher Datensätze. Die oben erwähnte Casio-App ermöglicht es, bei bestehender Bluetooth-Verbindung, diese Datensätze auszulesen und gegebenenfalls im Speicher der Uhr auch zu löschen. - 5 Multifunktionsalarme
Dieses Modell verfügt über 5 unabhängige Multifunktionsalarme. Egal, wie die Termine auch verteilt sind, diese Uhr hat den richtigen Alarm. Insgesamt sind vier Wiederholungsalarme möglich: 1. Täglicher Alarm, ertönt täglich zur gleichen Zeit, 2. Datumsalarm, um z. B. an Geburtstage zu denken, 3. Monatlicher Alarm, ertönt monatlich am gleichen Tag zur gleichen Zeit, 4. Alarm für jeden Tag eines bestimmten Monats. - Phone Finder
Smartphone verlegt? Ein Knopfdruck auf der Uhr genügt und das Smartphone sendet einen Alarm aus. Für den Alarmton, den das Smartphone wiedergeben soll, stehen zwei zur Auswahl. - Geschwindigkeitsanzeige
Die Durchschnittsgeschwindigkeit für eine zurückgelegte Strecke kann gemessen werden. Einfach zu Beginn die Distanz eingeben und dann beim Start sowie beim Erreichen des Ziels die Stoppuhr drücken – schon wird die Durchschnittsgeschwindigkeit angezeigt. - Automatischer Kalender mit Datum, Monat und Wochentag
Einmal eingestellt zeigt der automatische Kalender immer das richtige Datum an. Die gewünschte Darstellung des Datums (TT.MM.JJJ oder JJJJ-MM-TT oder wtwas anderes lässt sich wiederum per App auf dem Smartphone programmieren und via Bluetooth an die so verbundene Uhr übertragen.
Soweit das dicke, fette, sachliche Lob der ECB-800DC.
Aber wo viel Licht ist, ist auch Schatten. Wobei der Schatten sich nicht auf die Uhr als solche Bezieht. Sondern auf das „Zubehör“ in Form der Bedienungsanleitung, die Programmierung der Uhr ohne App und auch die App selbst.
Der Reihe nach: die Bedienungsanleitung, die mitgeliefert wird, besteht aus 2.450 Quadratzentimeter grossen, doppelseitig bedruckten Faltblatt. Die Anleitung ist in Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch, Italienisch und, so ich die kyrillischen Schriftzeichen richtig zuordne, Russisch. Soweit so schlecht. Denn ein kleines, besser handhabbares, weil gebundenes Büchlein wäre schlicht angenehmer zum Lesen. Und zum Verstehen. Und lesen muss man auf jeden Fall sehr viel, sehr oft. Weil die Programmierung ohne App ein ziemliches Gefrickel ist. Mal muss erst die Taste A, danach die Taste B oder auch mal beide zugleich gedrückt werden. Dann wieder mal für eine andere Funktion A und C. In dem Text der App steht dann wieder als losgelöstes Beispiel ‚Drücken Sie A und danach fünfmal , dies und jenes bewegt sich oder was anderes wird angezeigt, dann drücken Sie dreimal E …‘ Es ist schlicht nervtötend, diese schöne Uhr so einzustellen, dass sie das anzeigt und macht was sie soll.
Die App ist auch nicht gerade in Paradebeispiel für intuitive Benutzerführung. Man vergallopiert sich x-mal, ehe man die Möglichkeit findet, die gerade und auf die Schnelle gesucht wird. Also auch hier deutliche Schatten.
Fazit: die Präsentation der Uhr, eigentlich eine Nebensächlichkeit, ist sehr schön. Die Uhr selbst ist nur klasse. Soweit sie dem Träger auf Grund des ziemlich voluminösen Aussehens steht. Die Funktionen wie Weltzeiten, zwei unterschiedliche Zeitanzeigen auf dem Ziffernblatt und dem LCD-Display, die verschiedenen Alarmzeiten, die Stoppuhrfunktion, die handwerkliche/mechanische Verarbeitung ist tadellos. Wer sich durch die nervtötende Programmierung gekämpft hat, hat an der ECB-800DC sicher viel Spass und Freude.